Vorschau
Vorschau und lieferbare Titel 2024/2025
Alle bisher erschienenen sowie einen Ausblick auf die bis Herbst 2025 geplanten Titel finden Sie in unserem aktuellen Verlagsprogramm. heiUP-Titel sind online zum kostenlosen Download und über den Buchhandel als Printprodukt verfügbar.
Bücher

Welt-Wissen und kartografische Repräsentation
Die interdisziplinäre Studie geht der kontrovers diskutierten Frage nach, ob und wie geografisches und kulturelles Wissen aus dem arabisch-islamischen Kulturraum von europäischen Kartenmachern genutzt wurde. Die kontextuelle Analyse kartografischer Repräsentationen – von diagrammatischen TO- und Klimazonenkarten bis zu detaillierten Welt- und Portolankarten – sowie begleitender Quellentexte vom 10. bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts zeigt die komplexe Dynamik der Wissensvermittlung, die weder linear noch durchgängig verlief.
Dem spatial turn folgend, werden Karten als hybride, soziokulturelle Zeugnisse zur Konzipierung von Räumen und Weltvorstellungen verstanden, mit denen vielfältige Interessen verfolgt wurden.

Images, Gestures, Voices, Lives. What Can we Learn from Paleolithic Art?
Das Konzept der „paläolithischen Kunst“ und ihre Erforschung haben sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert. Der moderne Begriff der „Kunst“ ist kulturübergreifend und diachron problematisch. Das Phänomen lässt sich nicht auf die materielle visuelle Kultur reduzieren, sondern hat auch akustische, haptische und andere dynamische Aspekte. Sie muss als eine Vielfalt von Prozessen verstanden werden, die sowohl das Alltägliche als auch das Außergewöhnliche umfassen können. In diesem Band nähern sich Archäologen, Philosophen und Anthropologen der „paläolithischen Kunst“ aus verschiedenen Blickwinkeln, einschließlich ihrer Konzeptualisierung, Ästhetik, Beziehungen zur Kunstgeschichte und zur Art brut. Die Beiträge befassen sich mit der Herausforderung durch die Materialität, mit evolutionären Aspekten, mit der körperlichen Nachstellung durch Schauspieler und digitalen Technologien als Mittel zur Interpretation von Kunstobjekten sowie mit dem Schutz des kulturellen Erbes. Der Band bietet innovative Einblicke in vergangene Praktiken und zeitgenössische Ideen und Ansätze im Zusammenhang mit der paläolithischen Kunst, die auf sorgfältiger empirischer Forschung in Verbindung mit reflektierten und anspruchsvollen theoretischen Ansätzen basieren.

Fake News im Mittelalter?
Das ‚postfaktische Zeitalter‘ sowie eine neuartige Bedrohung durch unkontrollierbare Fake News sind seit einigen Jahren zentrale Bestandteile von Gegenwartsdiagnosen. Die Frage, wie historisch neuartig die damit verbundenen Phänomene tatsächlich sind, ist jedoch umstritten. Der vorliegende Band, der Beiträge aus der Geschichts- und der Literaturwissenschaft vereint, möchte eine grundlegende Klärung im Hinblick darauf leisten, ob bzw. in welcher Hinsicht von Fake News im Mittelalter die Rede sein kann. In einer theoretischen Einführung und anhand von Fallbeispielen wird untersucht, inwieweit sich strukturelle Analogien für die Konstellation von Phänomenen, die aktuell als Fake News bezeichnet werden, im europäischen Mittelalter ausmachen lassen und wo die heuristischen Grenzen eines solchen Anachronismus liegen.

La ville jurée
Um Vertrauen und Solidarität zu schaffen und die Bevölkerung zum Gehorsam gegenüber der Obrigkeit zu bewegen, banden die Städte von Konstanz bis Straßburg im Spätmittelalter Bürger und andere Einwohner in Eidesbeziehungen ein. Die Untersuchung der Eidesrituale zeigt zwar, dass die Stadt keine conjuratio gleichberechtigter Bürger, sondern eine stark hierarchisch strukturierte Gesellschaft war. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Eid seine Bedeutung verloren hätte. Indem der Eid in den Kontext einer städtischen Kultur gestellt wird, die von kirchlichen und kaiserlichen Gesetzen und Praktiken geprägt war, und indem untersucht wird, wie er sich in den umfassenden Prozess der Verschriftlichung städtischer Herrschaft einfügte, widerlegt dieses Buch die Vorstellung von seinem Niedergang und gibt ihm seine Plastizität und politische Wirksamkeit zurück.

Science, Culture, and Postcolonial Narratives
Vom Klimawandel bis zu globalen Pandemien – die widersprüchliche Rolle der Naturwissenschaft in postkolonialen Kontexten betrifft einige der drängendsten Fragen, mit denen sich postkoloniale Gesellschaften konfrontiert sehen. Naturwissenschaften sind Teil der Geschichte kolonialer Unterdrückung, aber auch mit der Hoffnung auf Fortschritt und Emanzipation verbunden; sie können zur Zerstörung, aber auch zur Erhaltung der Umwelt beitragen. Dieser Band befasst sich mit der kulturellen Imagination der Wissenschaft und problematisiert die Rolle von Narrativen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften und Kultur. In einem Brückenschlag zwischen postkolonialen Studien, Literature and Science Studies und verwandten kritischen Traditionen untersuchen die Beiträge kulturelle Narrative und literarische Texte von Utopien des 19. Jahrhunderts über postkoloniale Wissenschaftsromane bis hin zu zeitgenössischer Science Fiction.

Multifarious Sacred Geographies
Multifarious Sacred Geographies beleuchtet eingehend die Sakralgeographie der südindischen Tempelstadt Kanchipuram. Die besonders vielfältige religiöse Landschaft Kanchipurams mit ihren über vierhundert Tempeln wird in zahlreichen Sanskrit- und Tamil-Texten bezeugt, die die Stadt verherrlichen. Malini Ambach untersucht drei dieser verherrlichenden Sanskrit-Sthalamāhātmyas zum ersten Mal detailliert und im Vergleich zueinander hinsichtlich ihrer Darstellung der literarischen Geographien Kanchipurams. Die Sthalamāhātmyas verknüpfen Mythologie mit lokaler physischer Landschaft und beschreiben, jeweils von der Perspektive einer bestimmten religiösen Tradition geprägt, denselben heiligen Raum, Kanchipuram, wobei sie gemeinsame und widersprüchliche Vorstellungen von der Tempelstadt konstruieren.

The God Who Does What He Says
Dieser Band ist die erste umfassende Studie des Yathoktakārī-Perumāḷ-Tempels, eines der ältesten Viṣṇu-Heiligtümer in der südindischen Tempelstadt Kanchipuram. Der erste Teil versammelt Aufsätze, die den Tempel aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, darunter seine Architektur, rituelle Traditionen und Mythologie. Der zweite Teil bietet Editionen und Übersetzungen zentraler Primärquellen. Zusammen bilden sie eine unverzichtbare Quelle zum Verständnis dieses bedeutenden Heiligtums. Der Band bildet den Auftakt der Publikationsreihe der Forschungsstelle „Hinduistische Tempellegenden in Südindien“, die die textlichen und lebendigen Traditionen der Tempel Kanchipurams erforscht.